Ob das Bemühen eines Mannes, eine 27-Jährige mittels Bibelstudiums wieder auf den Pfad der Tugend zurückzuführen, erfolgreich war, wird die Hauptverhandlung vor dem Amtsgericht Tiergarten in naher Zukunft zeigen müssen. Die Staatsanwaltschaft Berlin hat gegen die junge Frau jedenfalls Anklage wegen versuchten Betruges erhoben.
Am 17. Februar 2023 soll der 78-Jährige einen sog. „Schockanruf“ bekommen haben: Eine unbekannte Frau teilte ihm am Telefon mit, dass seine Tochter angeblich einen schweren Verkehrsunfall mit einem Todesopfer verursacht habe. Es folgte ein Gespräch mit einer anderen Frau, die sich als Rechtsanwältin ausgab: Ein Richter am Amtsgericht Charlottenburg habe seine Tochter in Haft genommen, soll diese behauptet haben, gegen eine Kaution von 69.000 oder 79.000 Euro käme sie aber wieder auf freien Fuß.
Der Mann behauptete daraufhin geistesgegenwärtig, 163 500-Euro-Scheine zu Hause zu haben, die er übergeben könne. Kurz darauf soll die Angeschuldigte als Abholerin erschienen sein. Ihr händigte der Mann eine Tasche aus – in der sich allerdings kein Geld, sondern lediglich eine Bibel befand.
(c) Staatsanwaltschaft Berlin, 25.10.2023