Eine zur Tatzeit 17 Jahre alte, bulgarische Staatsangehörige soll durch ihre Schwester und deren Freund zur Prostitution gezwungen worden sein. Die Staatsanwaltschaft Berlin hat nun Anklage gegen die beiden zum Amtsgericht Tiergarten erhoben, unter anderem wegen Zuhälterei, Menschenhandels und Zwangsprostitution.
Anfang Dezember 2020 soll die Geschädigte von dem damals 28-jährigen Angeschuldigten von Bulgarien nach Berlin geholt worden sei, damit sie hier ein besseres Leben führen könne. Doch schon zwei Wochen später soll sie von dem 28-Jährigen und seiner damals 19 Jahre alten Freundin, der Schwester der Geschädigten, zur Prostitution aufgefordert worden sein. Laut Anklage hatten die beiden Angeschuldigten, ebenfalls beide bulgarische Staatsangehörige, dies von vornherein geplant und nutzten dabei aus, dass die Geschädigte finanziell von den beiden abhängig war, keine anderen Bezugspersonen hatte und sich mangels Deutschkenntnissen auch kaum verständigen konnte. Die 17-Jährige habe nun – da sie keinen anderen Ausweg sah – drei bis sechs Freiertermine täglich wahrgenommen. Die Zeiten, Orte und Preise sollen jeweils durch die Angeschuldigten bestimmt worden sein.
Anfang Januar habe sich die Geschädigte geweigert, weiter für die Angeschuldigten der Prostitution nachzugehen, woraufhin der Mann sie geschlagen und getreten habe. Davon eingeschüchtert, habe die 17-Jährige noch ein paar Tage weitergearbeitet, bis ihr schließlich die Flucht gelang.
(c) Staatsanwaltschaft Berlin, 16.08.2023