„Es ist Aufgabe der Gesundheitsministerien, die Gesamtbedingungen in der Pflege – auch und vor allem für die Stammbelegschaften – zu verbessern, anstatt alle wieder gleich schlecht zu behandeln. Mit der einseitigen rechtlichen Begrenzung der Leiharbeit wird die Pflege verhöhnt. Holetschek sorgt dafür, dass auch die letzten Beschäftigten in der Pflege den Job verlassen“, kommentiert Ates Gürpinar, Sprecher für Krankenhaus- und Pflegepolitik der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, die Ankündigung einer entsprechenden Bundesratsinitiative durch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Gürpinar weiter:
„Der Minister hat in seiner Ankündigung richtig erkannt, dass die schlechten Arbeitsbedingungen in den Kliniken und Pflegeheimen der ausschlaggebende Grund dafür sind, dass Pflegekräfte sich und ihre Gesundheit durch den Wechsel in die Leiharbeit schützen. Es ist unredlich, wenn Holetschek als verantwortlicher Landespolitiker nicht sein ganzes Engagement darauf verwendet, diese Bedingungen zu verbessern, sondern Pflegekräfte nun sogar bundesweit weiter gängeln will, statt auch der Stammbelegschaft wieder gute Pflege zu ermöglichen.
Davon abgesehen, dass die einseitige gesetzliche Begrenzung der Leiharbeit in der Pflege unmoralisch ist, ist sie ebenfalls verantwortungslos: Es ist vollkommen unklar, wie viele Pflegekräfte bei einem Verbot der Leiharbeit die aktive Pflege komplett verlassen. Wir brauchen angesichts des Pflegenotstands jede aktive Pflegekraft. Zwar beschwert sich die Stammbelegschaft völlig zu Recht über die besseren Bedingungen ihrer Kollegen in Leiharbeit, aber Pflegekräfte brauchen Unterstützung von der Politik, keine Einschränkungen. Bundesregierung und alle Landesregierungen sind in der Pflicht, endlich die Finanzierung von Gesundheit und Pflege so solidarisch umzugestalten, dass Arbeitsbedingungen und Löhne in der Pflege nachhaltig verbessert werden, damit mehr Menschen sich für diesen Beruf entscheiden können.“