Das Innenministerium hat zusammen mit den Polizeibehörden und Unterstützung der Wissenschaft die Führungsprinzipien der nordrhein-westfälischen Polizei grundlegend überarbeitet und neu gefasst. Die entsprechende Rahmenkonzeption „Verantwortliche Wahrnehmung von Führung in der Polizei Nordrhein-Westfalen“ richtet sich an alle polizeilichen Führungskräfte im Land und ist die erste ihrer Art.
„Gute Führung darf kein Zufall sein. Sie ist ein bedeutender Faktor für erfolgreiche Polizeiarbeit. Wir brauchen diesen Handlungsrahmen als Wegweiser, der den Führungskräften der Polizei NRW einen Pfad des Respekts, der Integrität, der Glaubwürdigkeit und der Selbstreflexion vorgibt“, so Minister Reul.
Die Rahmenkonzeption für die Polizei ist ein Novum – bisher genutzte Handreichungen wie die Grundsätze für „Zusammenarbeit und Führung“ aus dem Jahr 2004 richten sich an die gesamte Innenverwaltung des Landes. Der neue Leitfaden ist dagegen speziell auf die Anforderungen der Polizei abgestimmt. Er beschreibt erstmals aus unterschiedlichen Perspektiven, wie gute Führung entsteht und wie sie für die Polizei definiert ist. Zudem enthält er neue Instrumente, die die Führungskräfte bei ihrer Aufgabe unterstützen sollen.
Grundlage für die Rahmenkonzeption war eine großangelegte Befragung zur Werteorientierung der Polizei Nordrhein-Westfalen. Im September 2019 hatte Innenminister Herbert Reul die Initiative gestartet. Im Rahmen einer Befragung der Beschäftigten äußerten sich viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter anderem zum Thema Führung. Zentrale Ergebnisse der Umfrage waren etwa die Wünsche nach einem einheitlichen Rahmen für Führung in der Polizei aber auch nach mehr Angeboten zur Unterstützung und Fortbildung von Führungskräften.
Dazu Reul: „Um besser zu werden, müssen wir klar sagen, was wir von unseren Führungskräften erwarten. Die Rahmenkonzeption war überfällig – das hat sich auch in den Ergebnissen der Mitarbeiterbefragung gezeigt. Eine Anleitung für gute Führung sind wir sowohl den Vorgesetzten als auch deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schuldig. Sie bildet die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.“
Eine 74-köpfige Landesarbeitsgruppe unter Leitung des Inspekteurs der Polizei, Michael Schemke, und der Mitarbeit von Prof. Dr. Jürgen Weibler von der Fernuniversität Hagen hat die Anregungen aufgenommen und das Grundlagenpapier erstellt.
Praxisnahe Handlungsempfehlungen ergänzen den neuen Leitfaden. Dabei geht es um besondere Führungssituationen wie zum Beispiel den Umgang mit Suchterkrankungen und Konflikten oder die Sensibilisierung für Indikatoren rechter Tendenzen bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Letzteres beinhaltet eine Übersicht über Erscheinungsformen, Förderungsfaktoren und Frühindikatoren für Extremismus. Hinzu kommen explizite Hinweise zum Umgang mit erkannten Problemen.
Auch ein Handlungsrahmen für Mitarbeitergespräche und Unterstützungsinstrumente wie zum Beispiel ein Mentoringprogramm für Führungskräfte wurden eingebunden.
Weitere Maßnahmen sind derzeit noch in der Entwicklung: Darunter ein Konzept für ein mehrdimensionales Führungsfeedback sowie Coaching- und Supervisionsangebote.
Quelle: Ministerium des Innern Nordrhein-Westfalen, Pressemitteilung vom 7. Februar 2022