Zum 32. Mal wurde am 3. Mai 2023 der Axel-Springer-Preis für jungen Journalismus im Berliner Axel-Springer-Hochhaus vergeben. Der von der FreeTech – Axel Springer Academy of Journalism and Technology vergebene Preis gilt als wichtigster Förderpreis für junge Journalisten im deutschsprachigen Raum. Erstmals wurde auch die „Beste Teamleistung“ ausgezeichnet, um die Interdisziplinarität des modernen Journalismus zu würdigen. Das Publikum stimmte auf der Veranstaltung über den Gewinner in dieser Kategorie im Live-Voting mit ab – auf Basis einer Vorauswahl durch die Jury.
Miriam Krekel, Leiterin der Journalistenschule der FreeTech, begrüßte die rund 200 geladenen Gäste in Berlin und sagte: „Heute ist Tag der Pressefreiheit. Wir konnten Geschichten von Axel-Springer-Journalisten lesen, die es mit großen Herausforderungen zu tun hatten. Peter Tiede, der als Journalist in der DDR aufwuchs und der im letzten Jahr für BILD aus Russland berichtete. Shammi Haque, die in ihrer Heimat Bangladesch über Tabuthemen schrieb, bevor sie später bei uns an der Akademie die Ausbildung machte. Wir wollen mit diesem Preis junge Menschen auszeichnen, die ebenso leidenschaftliche großartige Journalisten sind. Die jeden Tag für die Wahrheit unterwegs sind.“
Die Jury zeichnete Nachwuchsjournalisten in fünf Kategorien aus. In diesem Jahr wurden auch die Kategorien Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Zukunft erstmalig ausgeschrieben. Ressortleitungen und Chefredaktionen konnten für alle Kategorien mögliche Beiträge einreichen. Alle Nominierten finden sich auf: www.axel-springer-preis.de
Und das sind die Gewinner:
Politik und Wirtschaft
Marcel Laskus„Unser Leben nach dem Tod“, Süddeutsche Magazin
20 Jahre nach dem Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium hat sich Marcel Laskus, damals selbst Schüler der 6B an der Schule und heute Journalist, auf eine Reise begeben. Welche Folgen hat die Tat bis heute für die Menschen, die damals dabei waren? Der Text ist eine Reise in die Vergangenheit zu einer der schlimmsten Gewalttaten der Nachkriegszeit und ihren Folgen, die bis heute wirken.
Wissenschaft und Zukunft
Lea OetjenSerie „Der letzte Schluck“, Mindener Tageblatt
Über Alkoholismus scheint alles gesagt zu sein. Was hat man nicht schon alles gehört – oft mit medial erhobenem Zeigefinder: „Bloß nicht zu viel trinken!“ Lea Oetjen nähert sich dem Thema mit ihrer Serie „Der letzte Schluck“ anders an. Sie rückt Betroffene nahbar ins Zentrum. Die Protagonisten öffnen sich, sprechen ausführlich, lassen sich auch mit Bild zeigen. Indem Oetjen den Menschen zeigt und nicht den anonymen Süchtigen, macht sie das Thema ungewöhnlich greifbar, ohne je den Zeigefinger zu erheben.
Unterhaltung
Alexander Gutsfeld„Podcast-Serie Narcoland – Das Meth-Kartell im Dreiländereck“, Aachener Zeitung
Die Horrordroge Crystal Meth breitet sich im Westen Deutschlands aus. Der Journalist Alexander Gutsfeld will in diesem fünfteiligen Podcast herausfinden, woran das liegt. Dafür besucht er ein riesiges Meth-Labor im niederländischen Limburg, einen Meth-Koch, ein spießiges Gangsterpaar – und den Ort, an dem der Reporter Peter de Vries getötet wurde.
Beste Teamleistung
Lukas Sam Schreiber, Tim Kleikamp, Vincent Oliva, Lenz Domingo Faas und Martin Schlak“Eine neue Medizin – die Biontech-Story“, RTL+ / stern / One Pod Wonder
Özlem Türeci und Ugur Sahin gelang es innerhalb elf Monate mit ihrer Firma Biontech weltweit den ersten Impfstoff gegen Covid-19 auf den Markt zu bringen. Der Wissenschaftspodcast bietet einen exklusiven Blick ins Innere des Unternehmens, zeigt wie im entscheidenden Moment ein zufälliges Treffen am Wasserspender zum Ziel führte, und erklärt die durch den Impfstoff entstandene Hoffnung auf eine völlig neue Medizin.
GEORGE-WEIDENFELD-PREIS
Asami TerajimaThe Kyiv Independent
Den internationalen George-Weidenfeld-Preis, mit dem mutige Reportereinsätze und investigative Recherchen ausgezeichnet werden, erhielt in diesem Jahr Asami Terajima. Sie berichtet für das englischsprachige Online-Medium The Kyiv Independent. Während des Angriffs auf die Ukraine ist sie im Alter von 22 Jahren in die Kriegs-Berichterstattung eingestiegen. In ihrer Berichterstattung dokumentiert sie die Auswirkungen des Konflikts auf die Zivilbevölkerung und das Leben in den umkämpften Gebieten.
Die Preise in diesem Jahr beinhalten auch eine besondere journalistische Erfahrung: Die Gewinnerinnen oder Gewinner bekommen die Möglichkeit, zu nationalen oder internationalen Redaktionen von Axel Springer zu reisen, wie POLITICO, INSIDER, WELT oder BILD. Die jungen Talente erhalten damit Einblicke in die Redaktionsabläufe, lernen von Best Practices und können ihr professionelles Netzwerk erweitern.Der George-Weidenfeld-Preis wird außer Konkurrenz verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert.
Das ist die Jury 2023
- Michael Bröcker, Chefredakteur Media Pioneer und Jurysprecher
- Pia Frey, Co-Founder Opinary
- Julia Hackober, freie Journalistin, Autorin und Content Consultant
- Michalis Panteloris, Autor, Journalist und Kolumnist
- Katharina Schiele, freie Autorin und Redakteurin
- Gregor Peter Schmitz, Vorsitzender der Chefredaktion STERN
- Lucas Stratmann, Journalist und Filmemacher, NDR
- Jakob Wais, Vorsitzender der Chefredaktion und Geschäftsführung BUSINESS INSIDER Deutschland
- Joena Wohlenberg, „Team 32“ FreeTech – Axel Springer Academy of Journalism and Technology
Über den Axel-Springer-Preis für jungen Journalismus
Der Axel-Springer-Preis für jungen Journalismus wurde 1991 vom Axel Springer Verlag und den Erben des Verlagsgründers gestiftet. Er wird jedes Jahr rund um den Geburtstag des Unternehmensgründers Axel Springer vergeben, inzwischen von der „FreeTech – Axel Springer Academy of Journalism and Technology“, die im Oktober 2020 gegründet wurde. Unter einem Dach vereint sie u. a. eine Journalistenschule und ein innovatives Programm für Tech-Talente. Beide Ausbildungen werden intensiv miteinander verzahnt, um die Grundlagen für eine enge Zusammenarbeit zwischen Journalisten und Tech-Experten zu legen: www.freetech.academy
Quelle: Axel Springer, Pressemitteilung vom 3. Mai 2023