Legal Tech verändert die Berufswelt der Juristen. Auf Einladung des bayerischen Justizministers Georg Eisenreich diskutierte gestern (29. März) eine hochkarätig besetzte Expertenrunde in der Bayerischen Vertretung in Berlin über die Chancen und rechtlichen Grenzen von Legal Tech. Eisenreich sagte bei der Begrüßung: „Das Thema Legal Tech nimmt aktuell immer mehr Fahrt auf: Kanzleien und Rechtsabteilungen richten Legal-Tech-Einheiten ein, Investitionen in Start-ups nehmen zu. Auch der Einsatz von Legal Tech im staatlichen Bereich wird bereits erprobt, etwa zur Bewältigung von Massenverfahren in der Justiz. Die rechtlichen und faktischen Grenzen, aber auch die Chancen von Legal Tech stehen derzeit in der Debatte.“
Über den aktuellen Stand der Legal-Tech-Entwicklung sprach Eisenreich mit Prof. Dr. Stephan Breidenbach, Gründer und Leiter des Legal Tech Center an der Europa-Universität Viadrina, Dr. Philipp Kadelbach, Gründer von Flightright aus Potsdam, Valerie Keilhau, der Geschäftsführerin des Legal Tech Verbands Deutschland, dem Rechtsanwalt und Robotiker Tianyu Yuan und dem Direktor des Legal-Tech-Colab Dr. Stefan Blenk.
Auf Initiative von Justizminister Eisenreich hat die bayerische Justiz eine Reihe von Legal-Tech-Projekten auf den Weg gebracht, z. B. zur Anonymisierung von Urteilen oder zum Umgang mit Massenverfahren. Im vergangenen Jahr hat Eisenreich gemeinsam mit der UnternehmerTUM das „Legal Tech Colab“ ins Leben gerufen – einen Inkubator und Accelerator für Start-ups im Legal-Tech-Bereich. Nach Gesprächen mit Studentinnen und Studenten richtete er zudem das neue Berufsfeld „IT-Recht und Legal Tech“ ein. Referendarinnen und Referendare können es ab Juli dieses Jahres wählen.
Eisenreich: „Menschen wünschen sich bequeme, einfache und kostengünstige Lösungen bei Rechtsstreitigkeiten und Rechtsdienstleistungen. Auch in der bayerischen Justiz wollen wir die Chancen der Digitalisierung nutzen, ohne die Risiken aus dem Blick zu verlieren. Wir wollen ein führender Legal-Tech-Standort werden.“
Quelle: Staatsministerium der Justiz, Pressemitteilung vom 31. März 2023