Am 11. Juli 1922 wurde das „Gesetz über die Zulassung der Frauen zu den Ämtern und Berufen in der Rechtspflege“ (Reichsgesetzblatt 1922 I, S. 573) erlassen. Es beseitigte die formalen Hindernisse, gewährte Frauen den Zugang zum Staatsexamen und schließlich zu den juristischen Berufen. 2022 blickt der Deutsche Juristinnenbund e.V. (djb) im Rahmen der Kampagne „100 Jahre Frauen in juristischen Berufen“ auf dieses ereignisreiche Jahrhundert zurück. Wo stehen Frauen in juristischen Berufen heute? Was wurde in den letzten 100 Jahren erreicht? Und was gilt es noch zu erreichen? Wer waren die Vorkämpferinnen, auf deren Schultern Juristinnen heute stehen? Die Kampagne soll beleuchten, welche Bedeutung das Gesetz von 1922 und entscheidende Momente der letzten 100 Jahre für Frauen in juristischen Berufen, aber auch für unsere Gesellschafft, Rechtsstaat und Demokratie hatten. Warum ist es in Anbetracht von erstarkendem Rechtsextremismus und Antifeminismus so wichtig ist, dass gerade junge Jurist*innen sich auch heute rechtspolitisch engagieren?
Zum Auftakt der Kampagne findet am 25. Januar 2022, 19 Uhr ein digitales Panel mit Prof. Dr. Maria Wersig (Präsidentin des djb), Elke Büdenbender (Juristin und Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier), Prof. Dr. Marion Röwekamp (Rechtshistorikerin und beratende Expertin für die Kampagne „100 Jahre Frauen in juristischen Berufen“) und Kerstin Geppert (Referendarin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr, Hamburg, Beisitzerin für Mitglieder in Ausbildung im Bundesvorstand des djb) statt. Es moderiert djb-Vizepräsidentin Dr. iur. Dana-Sophia Valentiner (PostDoc Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr, Hamburg). Die Panellistinnen blicken gemeinsam auf die ersten Frauen in juristischen Berufen, den Wandel des Zugangs der Frauen zu den juristischen Berufen und ihre Situation im Berufsleben in den letzten Jahrzehnten und die Herausforderungen, vor denen junge Juristinnen heute stehen.
„Wenn man sich mit der Geschichte der ersten Frauen in juristischen Berufen beschäftigt, sieht man, dass heutige Selbstverständlichkeiten in unserer Berufswirklichkeit von unseren Vorgängerinnen hart erkämpft werden mussten. Das Jubiläum ,100 Jahre Frauen in juristischen Berufen‘ ist für uns deshalb Anlass, zurückzublicken, auf die Frauen, auf deren Schultern wir heute stehen und gleichzeitig ein Auftrag für die Zukunft. Denn die Geschichte zeigt uns, dass sich Gleichberechtigung nicht von selbst durchsetzt. Und dass sie nicht selbstverständlich bleibt.“, so Prof. Dr. Maria Wersig, Präsidentin des djb, zur Bedeutung des Jubiläums.
Quelle: Deutscher Juristinnenbund e.V., Pressemitteilung vom 25. Januar 2022