Zur heutigen Veröffentlichung des Factsheets „Kinder- und Jugendarmut in Deutschland“ der Bertelsmann-Stiftung erklärt Nina Stahr, Sprecherin für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung:
Wir wollen nicht akzeptieren, dass mehr als jedes fünfte Kind und jede:r vierte junge Erwachsene von Armut bedroht ist. Besonders betroffen sind junge Erwachsene, die das höchste Armutsrisiko aller Altersgruppen aufweisen. Das Problem der Kinder- und Jugendarmut in Deutschland gehen wir als Ampelfraktionen mit der Einführung der Kindergrundsicherung konsequent an. Den Zuspruch aus der Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik verstehen wir als Rückenwind für unser Herzensprojekt. Wir stellen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in den Fokus unserer Politik.
Mit der Kindergrundsicherung knüpfen wir ein Sicherheitsnetz für alle Kinder, Jugendliche und jungen Erwachsenen und ihre Familien. Die Kindergrundsicherung ist das sozialpolitische Reformprojekt dieser Legislaturperiode gegen Kinder- und Jugendarmut. Wichtig ist uns, Familien mit weniger Einkommen zielgenau und damit stärker zu unterstützen.
Es geht darum, allen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen die gleichen Start- und Bildungschancen zu eröffnen. Der Staat soll als Dienstleister Familien mit geringem Einkommen proaktiv über das digitale Kindergrundsicherungsportal über die Leistungen informieren, auf die sie einen Anspruch haben. Damit beheben wir das Problem der niedrigen Inanspruchnahme von unbekannten und bürokratischen, aber zentralen familienpolitischen Leistungen, die Kinderarmut vorbeugen.
Klar ist: Die Kindergrundsicherung ist der zentrale Baustein gegen Kinderarmut, den wir mit weiteren Maßnahmen flankieren. Die Schnittstelle zum BAföG denken wir ebenso mit, wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Zentral ist hier die Qualität in der Kindertagesbetreuung, die wir bereits mit dem Kitaqualitätsgesetz unterstützen und die wir mit einem bundesweiten Qualitätsentwicklungsgesetz im nächsten Schritt weiter ausbauen. Ebenso wichtig: Der Ausbau der Ganztagsbetreuung im Grundschulalter sowie die Einführung der zweiwöchigen Freistellung des zweiten Elternteils nach der Geburt des Kindes. Damit unterstützen wir die partnerschaftliche Aufteilung der Familienarbeit.
Quelle: Bündnis 90 / Die Grünen Fraktion im Deutschen Bundestag, Pressemitteilung vom 26. Januar 2023